Training 05 2001
Hier könnt ihr lesen, wie man etwas für das Tempo tut, und wie man durchgeknallte Border-Collies damit total überdreht ;).
Das Tempo ist so eine Sache im Agility. Am Anfang sind immer alle zufrieden mit ihrem Hund. Er lernt neue Geräte, begreift mit jedem Gerät schneller, wird sicherer. Irgendwann kommt das erste Turnier. Der Hund macht flüssig und gleichmässig alle Geräte. Hund und Herrchen sind glücklich. Aber dann kommt der Tag an dem die Geräte nicht mehr das Problem darstellen. Der Hund kann dann bereits den Slalom oder die Kletterwand. Im direkten Vergleich auf Turnieren fällt der Blick des Hundeführers immer mehr auf die Zeit. Die Konkurrenz ist vielleicht immer etwas schneller, oder der Hund ist in die A2 aufgestiegen und kommt mit dem Sprung in den Standardzeitvorgaben nicht zurecht.
Jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einige trainieren ganz normal weiter und hoffen, dass sich das Problem mit der Zeit legen wird. Andere forcieren das Tempo, üben zuhause nur noch Jumpings und versprechen "Wenn das Lauftempo erst stimmt, lösen sich die Ungenauigkeiten, die ich jetzt in Kauf nehme, von selbst auf".
Beide Wege sind wenig vielversprechend. Zunächst mal muss man folgendes bedenken. Jeder Hund ist anders. Ein gemütlicher Molossermischling wird sich niemals so bewegen können und wollen, wie das ein leichtgebauter Hütehund kann. Das macht ihn fürs Agility (und als Hund schon überhaupt) nicht weniger wertvoll. Er hat die Qualitäten anderswo. Er wird unter Umständen kontrollierter sein, sich vielleicht leichter führen lassen o.ä.
Trotzdem ist das natürlich wenig tröstlich für Leute, die jedesmal enttäuscht vor der Ergebnisliste feststellen, dass ihnen wieder 10 Sekunden fehlen. Solche Hundeführer stehen mit offenem Mund vor dem Parcours, wenn einer der oben schon genannten schnellen Hütehunde durch die Geräte wuselt. Sie seufzen und sagen sachen wie: "Wenn mein Hund doch nur etwas schneller wäre." Oft fällt ihnen gar nicht auf, dass der Hund während seines Durchgangs Verweigerungen kassiert, weil er vor den Sprüngen dreht und dass er Stangen reisst, weil er in dem Tempo immer flacher wird - von Kontaktzonen rede ich erst gar nicht. Wenn ich dann am Ende höre "Was für ein phantastisches Team", frage ich mich immer, ob nur ich die 25 Fehler gesehen habe.
Die Besitzer der schnellen Hütehunde sehen das oft anders. Je schneller sich ein Hund bewegt, desto schneller muss man auch reagieren. Fehlt auch nur eine Zehntelsekunde lang die Vorgabe, wo es langgeht, ist der Hund schon übers falsche Gerät. In meiner Übungsstunde hat ein Vereinskollege mal für einen einzigen (nicht besonders komplizierten) Durchgang, mit einem solchen Hund 20 Anläufe gebraucht. Beide waren der Verzweiflung nahe. Der Hund war jedesmal beim Fehler noch nervöser geworden, wollte alles richtig machen, konnte aber beim besten Willen nicht deuten, was der Hundeführer ihm zeigen wollte. Der Hundeführer hat den Lauf immer wieder ohne Hund abgegangen und geübt, und erst nach vielen Durchgängen hat er sich so bewegt, dass dem Hund eindeutig klar war, was verlangt ist. Der Frust gipfelte in der Aussage "Ich kann es nicht. Er ist einfach so schnell, dass ich nicht rechtzeitig rumkomme". Das ist eben die andere Seite der Medaille. Was ich mit den beiden Beispielen sagen will ist:
Jeder Hund bringt Probleme mit sich. Und wenn auch nicht jeder Hund zum Weltmeister taugt - Spass können alle am Agility haben.
Und man kann an dem natürlichen Grundtempo des Hundes natürlich auch arbeiten. Dazu folgende Übungen. (Hunde die ein Stangenproblem haben, sollten Stangen in der linken Runde so niedrig aufgelegt bekommen, dass sie nicht reissen. Man kann nicht alle Probleme gleichzeitig bearbeiten)
Übung 1: 1-2-3-4-5-6
oder 1-6-5-4-3-2
Die Geräte auf der unteren Seite des Parcours sind eher dazu geeignet ruhiges kontrolliertes Führen zu üben. Die Aufgabe ist einfach. Es geht einmal im Kreis herum. Versucht ganz gleichmässig im Tempo zu bleiben zwischen den Geräten. Hetzt nicht, haltet den richtigen Abstand und bemüht euch um ganz korrekte Hilfen.
Übung 2: 1-11-10-9-8-7
oder 1-7-8-9-10-11
Die obere Hälfte des Platzes ist ein rasend schneller Jumpingkreis. Die Übung ist im Prinzip genauso simpel. Nur das Verhalten des Hundeführers soll komplett anders sein. Ihr sollt jetzt nicht mehr ruhig und gelassen wirken. Von euch muss ein Kribbeln ausgehen. Haltet den Hund am Start zurück, lasst ihn plötzlich los und macht ein schnelles Wettrennen über den Kreis. Versucht dicht an den Geräten zu bleiben, damit ihr Platz für schnelles, motivierendes Laufen habt. Das Wichtigste ist, dass ein deutlicher Unterschied zu Übung 1 entsteht.
Was ist jetzt passiert? Nehmen wir den extrem gemütlichen Berner Sennenhund vom Beispiel oben. Er hat in der rechten Runde gemächlich seine Arbeit verrichtet, und für korrektes Überwinden der Hindernisse eine Bestätigung bekommen. In der linken Runde musste er sich besonders anstrengen, aber da die Reihenfolge ja recht simpel war, war er auch hier sicherlich nicht überfordert.
Und der Chaoten-Collie? Er hatte in der ersten Runde sicher weniger Spass. Er wollte schneller, mehr nach vorne und vor allem wollte er nicht gemächlich. Aber es waren nur wenige Geräte und er hat recht schnell eine Belohnung bekommen. In der zweiten Runde durfte er das, was er eigentlich immer will - ungebremst nach vorne rennen.
Der Trick ist: Nicht nur Tempo üben - aber auch nicht nur kontrollieren. Der schnelle Hund muss sich mal austoben dürfen. Der Langsame muss mal eine ruhige Kugel schieben können. Darum fahren wir - nachdem der Hund den Unterschied durch mehrfache Wiederholung erkannt hat - mit dem Highlight fort:
Übung 3: 1-11-10-9-8-7-1-2-3-4-5-6
oder 1-7-8-9-10-11-1-6-5-4-3-2
Wie schon oben ist es besonders wichtig eine ganz klare Grenze zu ziehen. Der Hundeführer den der Hund sieht, wenn er in den Tunnel 1 rennt muss am Tunnelausgang ein anderer sein. Auch die Zuschauer können mitwirken, indem sie den Hund in der oberen Runde anfeuern und den Besitzer zu schnellerem Rennen animieren.
Übung 4:
Jetzt geht es aus der einen Runde ohne den Tunnel direkt in die andere. Also von 11 direkt zu 2 und von 7 direkt zu 6 (oder umgekehrt). Während der Hundeführer bei der Vorübung noch etwa 2 Sekunden Zeit hatte sich umzustellen, muss er dies binnen Bruchteilen von Sekunden schaffen. Also erst: Rennen, vorbeugen, in die Hände klatschen, anquietschen (je alberner es aussieht, um so schöner) und dann umschalten: Ruhe, Tempo raus, Körper aufrichten, keine motivierenden Hörlaute mehr.
Wenn das gut klappt, und der Hund beginnt sich im Tempo anzupassen, habt ihr etwas wahnsinnig wichtiges beim Hund und euch geschult. Ihr könnt das Tempo kontrollieren. Ihr könnt euren gemütlichen Goldie auf geraden Parcoursabschnitten zu etwas Schwung motivieren. Und ihr könnt euren Border Terrier an schwierigen Stellen etwas ruhiger und kontrollierter führen.
Achso, im Linktext hatte ich versprochen zu erklären, wie ihr euren Border total überdrehen könnt. Ich hoffe, es ist klar geworden, dass man mit den schnellen schlecht zu kontrollierenden Hunden nicht dauernd den oberen Teil übt. Genausowenig dürft ihr der Einfachheit halber den langsamen Hund die halbe Trainingszeit auf dem Tisch rumlümmeln lassen. Übt, was ihr noch nicht könnt, mit kurzen Unterbrechungen durch Übungen, die gut klappen.
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MV Rheine-Altenrheine
Ein weiteres Masters. Diesmal zusammen mit Robert Asmann. Bei allerschönstem Wetter und guter Laune habe ich eine Menge Spass gehabt und waaahnsinnig viel gelernt - Dank an Robert! Der Jumping ist von mir, am Rest ist Robert schuld ;). offenes Agility |
Parcourslänge 154 m, Standardzeit 55 s, Höchstzeit 83 s, Bewegungsgeschwindigkeit 2,8 m/s |
Kommentar: Unglücklicherweise hab ich den Parcoursplan des offenen Agility verbummelt. Die Beschreibung hab ich noch: Die Teilnehmer, insbesondere die A1 und A2 Starter, hatten viele Probleme mit dem Slalomeingang. Im restlichen Parcoursverlauf gab es nur wenige Komplikationen. :)) Falls jemand den Plan mitgezeichnet hat, wärs super wenn ihr ihn mir schicken könntet (gescanned oder in agl format oder als gif/bmp... ganz egal). |
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Prüfung A1Parcourslänge 163 m, Standardzeit 57 s, Höchstzeit 114 s, Bewegungsgeschwindigkeit 3,1 m/s |
![]() Die extrem hohe Laufgeschwindigkeit ist für einen A1 Parcours sicher ungewöhnlich. Wenn man jedoch die Ergebnisse mit der Zeitvorgabe vergleicht, sieht man, dass die meisten Hunde die Zeitvorgabe geschafft haben. Dies liegt sicher an den super Bodenbedingungen, die am Prüfungstag herrschten. Es stand eine griffige Rasenfläche bei trockenem und kühlen Wetter zur Verfügung. Ausserdem war der Parcours im Anspruch eher niedrig. Fehler passierten häufig beim übergang 7-8 (Stangenabwurf, Verweigerung). Eine weitere Klippe war der Tisch. Die Hunde kamen häufig recht schnell aus dem Tunnel und rutschten dann über die Tischkante, wenn der Hundeführer nicht frühzeitig gegensteuerte. Ansonsten gab es kaum Schwierigkeiten und es wurden hervorragende Ergebnisse erzielt. Ergebnis: 14 Starter, davon 3 Minis 5 Starter mit vorzüglich 7 Starter mit sehr gut 2 Starter mit gut Zeiten zwischen 37,44 s und 71,13 s Durchschnittszeit 51,8 s |
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Prüfung A2Parcourslänge 162 m, Standardzeit 45 s (Minis 47 s), Höchstzeit 68 s (Minis 71 s), Bewegungsgeschwindigkeit 3,4 m/s (Minis 3,6 m/s) |
![]() Das Ergebnis war hier ausgeglichener als in der A1. Schon die Startverleitung (2-9) wurde von einigen Hunden gewählt. Auch die Hürdenkombination 4 bis 7 führte häufig zu Problemen. Insbesondere die Maxis hatten einige Stangenabwürfe zu verzeichnen. Größere Schwierigkeiten gab es auch noch von 12 zu 13, hier sind einige Hunde zur Wand ausgebrochen. Festgestellt habe ich, daß ein Richter der neben einem Kontaktzonengerät steht eine große Verleitung darstellen kann. Tip an die Leser: Im Training unbedingt mal jemanden neben der Wand stehen lassen, wenn sie gar nicht dran ist. Und auch wenn sie dran ist, sollte hin und wieder jemand am Gerät stehen, um mal den Arm hochzureissen (auch wenns gar kein Fehler war). Viele Hunde lassen sich bei ihren ersten Starts davon sonst irritieren. Ergebnis: 33 Starter, davon 9 Minis 12 Starter mit vorzüglich 8 Starter mit sehr gut 1 Starter mit gut 1 Starter ohne Bewertung 11 Starter disqualifiziert Zeiten zwischen 34,56 s und 63,94 s Durchschnittszeit 42,69 s |
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C-KlasseParcourslänge 164 m, Standardzeit 43 s (Minis 45 s), Höchstzeit 65 s, Bewegungsgeschwindigkeit 3,8 m/s (Minis 3,5 m/s) |
![]() Wie schon in der A2 sind einige direkt am Start ausgeschieden, weil sie die Reihenfolge 2-8 gewählt hatten. Weitere Disqualifikationen gab es insbesondere am Tunneleingang 12. Mehrere Starter wählten hier den Eingang 5. Die Hürden die schräg zu springen waren, besonders 11, 15 und 16, führten zu Stangenabwürfen und Verweigerungen. Ergebnis: 63 Starter, davon 23 Minis 31 Starter mit vorzüglich 13 Starter mit sehr gut 2 Starter mit gut 1 Starter ohne Bewertung 16 Starter disqualifiziert Zeiten zwischen 30,25 s und 49,16 s Durchschnittszeit 48,61 s |
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Jumpingals Spiel ohne Zeitvorgabe, Länge: 155 m |
![]() Im Verlauf traten insbesondere nach der Hürde 4 Zeitverluste auf. Viele Hunde drehten zunächst nach “oben” ab und mussten korrigiert werden. Einige sind dabei über den Sprung 4 zurück gesprungen und kassierten eine Disqualifikation. Die zweite schwierige Stelle war die Verleitung 16-11. Hier hat es eine Menge Disqualifikationen gegeben. Insbesondere bei den Hundeführern, die weit hinter dem Hund blieben kam es zu diesem Problem. Als Richter war es interessant zu sehen, wo die Hundeführer bei der Begehung Probleme vermuteten. Viele konzentrierten ihre Bemühungen insbesondere auf den Bereich zwischen 10 und 15. Hier sind jedoch nur sehr wenig Schwierigkeiten aufgekommen. Im persönlichen Gespräch mit einigen Teilnehmern nach dem Turnier stellte sich heraus, daß der Parcours sich flüssig laufen liess und Spass gemacht hat. |
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Training 04 2001
Eine Übung für Hund und Hundeführer, wie man den richtigen Slalomeingang findet. Ausserdem ein paar generelle Tips zu diesem komplizierten Gerät.
Für fortgeschrittene Hunde ist der Slalomeingang immer noch eine Herausforderung. Häufig stellt man erst beim Wettkampf fest, dass der eine oder andere Winkel noch nicht klappt. Nicht klappt kann hier zweierlei bedeuten. Entweder der Hund macht ihn noch nicht selbständig ohne den Hundeführer, oder er macht ihn überhaupt nicht - auch wenn der Hundeführer ihn dabei unterstützt.
Die Übung diesen Monat richtet sich in erster Linie an die erste Gruppe. Der Hund sollte bereits sicher im Slalom sein, d.h. ihn alleine bewältigen können und Spass an dem Gerät haben.
Wenn man zu früh derartige Trainingseinheiten angeht, verliert der Hund die Freude an dem Gerät. Denn wenn er schon mit dem korrekten Überwinden Probleme hat, müssen wir nicht noch durch knifflige Eingänge Zusatzschwierigkeiten einbauen.
Beachtet bitte, dass der Slalom bei den Übungen immer das letzte Gerät sein soll. Es geht ums einfädeln. Wenn der Hund das korrekt gemacht hat, soll möglichst bald (eben direkt nach dem Slalom) auch die Bestätigung kommen. Also nicht noch zwei Hürden nehmen, damit ihr wieder am Start ankommt.
Slalomeingänge
Übung 1 : 1-2-3-Slalom
Zum Anwärmen ein ganz einfacher Eingang. Der Hund kommt aus dem Tunnel gerade vor den Slalom, der Hundeführer hat Zeit sich passend zu postieren. Passend heisst übrigens nicht: "so dass ich den Hund notfalls mit dem Knie reinschubsen kann". Lasst dem Hund Platz genug. Wenn er dann falsch einfädelt, hat er das Prinzip noch nicht verstanden, und ihr solltet diesen Monat was anderes üben :).
Wenns gut geklappt hat, fliegt natürlich sofort die Belohnung und es wird ausgelassen getobt. Anschliessend könnt ihr dasselbe Spielchen nochmal mit einem belgischen Wechsel machen. Also während der Hund im Tunnel ist, wechselt ihr rückwärts die Seite und nehmt ihn dann mit der rechten Hand wieder an (Hund ist rechts). Wieder Lob und Spiel.
Übung 2 : 1-2-3-4-5-6-Slalom
Hier ist der Eingang auch recht simpel. Achtet darauf den Hund alleine arbeiten zu lassen und geht beim Sprung 6 soweit mit, dass der Hund nicht in Versuchung kommt, gleich wieder zurückzuspringen. Benutzt diese einfacheren Übungen dazu richtig Tempo und Stimmung aufkommen zu lassen. Motiviert den Hund möglichst schnell den Slalom zu absolvieren. Wenn er jetzt ausfädelt, ist das nicht so schlimm, schliesslich ist nur Training. Dann wiederholt ihr die Übung mit etwas weniger Elan. Sonst könnt ihr beim nächsten Durchgang ruhig noch wilder toben. Toben meint hier nicht besonders laut und hell zu rufen, toben meint insbesondere mit der Körpersprache nach vorn zu dirigieren. Beugt euch vornüber, bewegt die Arme übertrieben und holt aus als ob ihr das Spielzeug schon werfen würdet...
Übung 3 : 7-4-3-2-1-Slalom
Im Prinzip wie die Übung vorher. Der Hund kommt ziemlich gerade vor den Slalom, wenn ihr genügend Schwung nehmt. Er muss die erste Stange gewissermassen umrunden, bevor er einfädelt. Achtet also darauf, dass er sie auch sehen kann. Stellt euch nicht davor/dazwischen. Es geht darum, dass der Hund alleine versteht wie es funktioniert.
Übung 4 : 7-5-6-1-2-Slalom
Gleiche Geschichte wie Übung 3. Ausreichenden Bogen nach der Wippe - Platz lassen - Hund fädelt ein - Party!
Wenn der Hund falsch einfädelt, habt ihr ihn überfordert. Wildes Schimpfen und Meckern nützt nichts. Es verdirbt nur beiden die Laune. Versucht es einfach nochmal und lasst euch vom Trainer sagen, wie und wo ihr den Hund noch mehr unterstützen könnt.
Übung 5 : 1-2-3-4-7-6-5-Slalom
Wieder muss der Hund den Slalom umrunden bevor er korrekt einfädelt. Diesmal ist es allerdings ein bedeutend weiterer Weg. Helft mit, indem ihr einige Schritte Richtung Sprung 4 macht. Wenn diese Übung auch nach mehreren Anläufen nicht klappt, solltet ihr zwischendurch was einfaches einschieben. Der Hund muss nach spätestens 5 Anläufen ein Erfolgserlebnis haben.
Übung 6 : 1-2-3-4-5-Slalom
Dieser Winkel ist für den Hund schwieriger. Er hat jetzt nicht mehr - wie bei den vorigen Übungen - die Wendestange, sondern kommt steil an das erste Törchen heran. Meiner Meinung nach ist dies einer der schwierigsten Eingänge. Trotzdem sollte man im Training mit einem fortgeschrittenen Hund ruhig mal daraufhinarbeiten, dass sowas auch klappt.
Zwischen den Slalomspielchen sollten auch immer mal Durchgänge folgen in denen der Hund keinen Slalom hat z.B. 1-2-3-4-7-6-5-4-3-4-7 oder ähnliches. Slalomwedeln ist sehr anstrengend und es ist sinnvoll dem Hund dazwischen ausreichend Pausen für den Rücken und den Kopf zu lassen.
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Training 03 2001
Wie man Hund und Hundeführer auch (und gerade!) im kalten Winter aufwärmen und motivieren
, und gleichzeitig noch unter Wettkampfbedingungen üben kann.
Vielleicht laufen ja auch in eurem Verein Anfängerübungskurse. Ich habe mittlerweile in vielen Vereinen mal zugeschaut und festgestellt, dass viele Trainer Schwierigkeiten haben, absolute Anfänger zu etwas Ehrgeiz zu motivieren. Oft werden nach allen Regeln der Kunst die Geräte eingeübt. Aber lustige Auflockerungen für Hund und Mensch sind eher die Seltenheit. Bevor der Hund nicht alles kann, können auch keine ´Specials´ eingebaut werden, so die Meinung vieler Trainer.
-Falsch! Denn gerade mit Anfängern sollte man viele Spielchen und Motivationsübungen machen. Denn wenn schon am Anfang Druck mit ins Spiel kommt, sind Schwierigkeiten in der Motivation des Hundes für später vorprogrammiert. Eine Stunde oder mehr konstantes Gerätetraining bedeutet, insbesondere für Anfängerhunde, unweigerlich Stress.
Deswegen finde ich es sinnvoll, schon in absoluten Anfängerkursen auch mal ein Spiel zu machen, oder einen kleinen Übungsparcours (und sei es nur aus Hütchen zum Drumrumlaufen) einzubauen. In den Kursen die ich geleitet habe, habe ich oft bemerkt wie sehr eine solche Auflockerung die Moral der Truppe hebt. Vorher noch enttäuschte Gesichter, dass der Hund vielleicht die eine oder andere Übung weniger schnell begriffen hat, als der eines anderen Kursteilnehmers - und nachher die Begeisterung über den Sieg bei einem Mannschaftsspiel.
Mannschaftsspiele eignen sich hervorragend zum Training. Nicht nur wegen des besonderen Ansporns für die Hundeführer, sondern auch weil der Hund ein bisschen Wettkampfatmosphäre schnuppert. Wenn die Teamkameraden anfeuern, womöglich zeitgleich ein anderer Hund angefeuert wird und sozusagen richtig Stimmung am Platz ist, passieren eher mal die Fehler, die man wirklich üben sollte. Nämlich die, die erst bei Wettkämpfen passieren.
Also liebe Trainer: ´Nehmt mal die Stoppuhr in die Hand, oder bildet Mannschaften die zeitgleich gegeneinander arbeiten - dann merkt ihr schnell inwieweit die Übungen auch unter Stress sitzen.´ (Im Winter übrigens besonders beliebt, weil niemand im kalten Stehen und warten muss.)
Eine kleine Einschränkung muss ich allerdings noch loswerden. Bei Mannschaftsspielen muss immer auf die notwendige Sicherheit geachtet werden. Die Geräte dürfen nicht so eng stehen, dass sich Hunde zu nah kommen. Ausserdem muss darauf geachtet werden, dass sich Hunde nicht aus Versehen im Tunnel oder auf Kontaktzonen begegnen können. Und natürlich lassen sich Mannschaftsspiele nur mit sozialverträglichen Hunden durchführen.
Mannschaftsspiel
Das abgebildete Spiel ist recht einfach und eignet sich auch für Anfängerhunde. Der Kreis in der Mitte des Parcours ist nur eine Markierung. Sie kann z.B. mit Sägespänen oder ein paar Klecksern Farbe gemacht werden. Abtrennungen mit Flatterband o.ä. ist recht gefährlich, weil sich Hund oder Mensch drin verfangen könnten.
Es werden zwei gleichstarke Mannschaften gebildet. Die eine arbeitet auf dem oberen Parcours, die andere unten. Auf das Startsignal läuft der erste Hund durch den Tunnel und über die Hürden 1 bis 6. (Es können natürlich auch andere Geräte da stehen, aber für Anfänger bieten sich natürlich einfache Sachen eher an als z.B. der Slalom.) Danach bringt er seinen Hund in die Mitte und ins Platz. Sobald der erste Hund liegt startet der zweite Hund dieselbe Runde. Während er die Hürden überwindet darf der erste Hund weder aufstehen noch den Kreis durch Robben verlassen.
Sobald der zweite Hund über die letzte Hürde gesprungen ist, darf der erste den Kreis (nach oben rechts!) verlassen. Denn nun legt sich der zweite Hund in den Kreis. Sobald der liegt, startet der dritte etc. Sollte der Hund in der Mitte aufstehen oder den Kreis verlassen, ist er sofort wieder ins Platz zu bringen, und der Hund aussen dreht eine weitere Runde, solange bis der mittlere Hund eine komplette Runde gelegen hat.
Wenn recht kleine Mannschaften gebildet wurden, können natürlich auch direkt zwei Runden hintereinander gemacht werden. Also wenn der Letzte durch ist, startet wieder der Erste.
Das ganze Spiel übt nicht nur die Konzentration während der Wettkampfstimmung, sondern gleichzeitig auch die Fähigkeit den Hund zu kontrollieren. Niemals sollte beim Training dauernd nur stumpf nach vorne geübt werden - immer auch ein Kontrollelement mit einbauen. Dieses ist hier recht überwiegend. Trotzdem findet das Spiel bei den Kursteilnehmern immer wieder grossen Anklang.
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Training 02 2001
Eine Idee wie man Hunde über die gesamte Länge des Durchgangs aufmerksam hält.
Ausserdem ein kurzer Rückgriff auf die Dezemberübung mit dem geradeaus laufen...
Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass fast alle Hunde in Richtung Startsprung schneller sind? Woran liegt das?
Klar - es geht nach Hause. Da wo der Hund gestartet ist, ist die Übung auch zu Ende. Und habt Ihr euch schon mal überlegt wie toll es wäre, wenn der Hund immer so schnell rennen würde wie Richtung "nach Hause"? Warum müssen Übungen immer da enden, wo Sie angefangen sind? Antwort: Sie müssen überhaupt nicht! Wenn häufiger mitten im Parcours das Bällchen fliegt, dann erwartet der Hund das ständig. Er ist aufmerksamer und schneller dadurch. Deshalb beginnen die Übungen diesen Monat mal nicht immer am gleichen Sprung, sondern enden ständig woanders. Mit unverträglichen Hunden ist hier natürlich erhöhte Vorsicht geboten, sonst bietet diese Veränderung aber viele Vorteile.
Doch geradeaus!
Und eine weitere Sache die nie geübt wird... Ständig wird das Ablehnen von Verleitungen trainiert, es geht permanent um die Ecke. Sicher ist das auch wichtig, aber auch Geradeauslaufen ist mal dran. Nach dem Training vom Dezember machen wir das dieses mal aber kniffliger. Die Übungen sind extra-kurz. Trotzdem muss, wegen dem oben beschriebenen Effekt, jedes! Mal die Belohnung kommen. Und nicht halbherzig belohnen, weil’s nur drei Geräte waren. Nach jedem Durchgang soll es sich für den Hund wirklich gelohnt haben!
Übung 1 : 1-2-7
Wichtig ist, dass ihr nicht schon am Ende des Stofftunnels steht und abruft. Denn im Parcours könnte sich ja die Situation ergeben, dass ihr nicht auf einer Höhe seid. Genau das soll geübt werden. Ihr lauft gemeinsam mit dem Hund los und achtet darauf selbst schön geradeaus zu laufen. Wenn euer Hund einen weiteren Arbeits-abstand braucht, dann könnt Ihr auch rechts oder links neben den Sprüngen bleiben (gewissermaßen außerhalb des Quadrats). Dann müsst Ihr aber schon von Anfang an weiter außen laufen - nicht erst später wegdriften, weil der Hund euch dann ja folgen müsste und Ihr Ihn vom Tunnel wegzieht. Probiert diesen Durchgang ein paar Mal von beiden Seiten bis der Hund nicht mehr hin- und her abweicht, sondern gezielt in den Tunnel stürzt. Erst dann :
Übung 2 : 1-2-3-4
Anstelle des Stegs könnte auch eine Wand oder Wippe stehen, je nachdem welches Kontaktzonengerät euch am meisten Schwierigkeiten bereitet. Die Sache mit dem Abbiegen hab ich ja im Dezember ausführlich beschrieben. Und denkt daran den Weg nicht zu stark abzukürzen, damit der Hund nicht vorzeitig vom Kontaktzonengerät springt. Wenn auch dieser Durchlauf ein paar Mal gut gelungen ist, wiederholt Ihr Übung 1. Das ist wahrscheinlich ebenso schwierig wie am Anfang. Aber Ihr selbst seid ja mittlerweile prima vorbereitet. Wenn der Hund wieder auf den Tunnel eingestellt ist und sicher geradeaus läuft, folgt:
Übung 3 : 1-2-5-6
Es gilt dasselbe wie bei Übung 2. Lasst den Hund ein bisschen Spaß am Slalom gewinnen. Belohnt jedes Mal tüchtig, und versucht Ihn maximal zu beschleunigen. Die folgenden Übungen liste ich einfach der Reihe nach auf. Wiederholt so oft, bis jeder Durchgang gut geklappt hat, bevor ihr den nächsten in Angriff nehmt. Die Reihenfolge ist übrigens nicht willkürlich gewählt. Versucht die Durchgänge auch in dieser Abfolge zu erarbeiten.
Übung 4 : 4-3-5-6
Übung 5 : 6-5-7
Übung 6 : 7-3-4
Übung 7 : 4-3-7
Übung 8 : 7-5-6
Übung 9 : 6-5-3-4
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Training 01 2001
In erster Linie geht es um den Seitenwechsel an Kontaktzonengeräten.
Aber damit das nicht langweilig wird, sind auch einige Verleitungen in den Durchgängen...
Wieder eine Übung die mit wenig Aufwand hingestellt ist und trotzdem einige wichtige Dinge trainiert. In erster Linie geht es um den Seitenwechsel an der Kletterwand.
1-2-3-6-8-7-5-4-2-1
Der erste Durchgang ist zum "Wachhüpfen". Die Kombination 1 bis 3 sollte eigentlich kein Problem sein. Die Hauptüberlegung ist wohl: "Wo stehe ich, wenn der Hund aus dem Tunnel kommt?". Bleibt man zu weit zurück, besteht die Gefahr, dass der Hund zur Wand gezogen wird, läuft man zu früh nach vorn, verweigert der Hund vielleicht den Tunneleingang.
Der Slalomeingang ist auch schon die große Tücke des Durchgangs. Ist der Hund nicht absolut sicher im Einfädeln, solltet ihr darüber nachdenken, ob ein Seitenwechsel sinnvoll ist. Also ob ihr zwischen 3 und 6 so wechselt, dass der Hund anschließend auf der rechten Seite ist. Oder ob ihr am Tunnel schon vorsorglich belgisch wechselt, dann steht ihr für den Slalom passender.
Die Passage nach dem Slalom ist relativ simpel. Am einfachsten wechselt ihr während der Hund im Tunnel 4 ist.
1-2-3-5-7-8-6-5
Im zweiten Durchgang bauen wir mal einen Seitenwechsel an der Zone ein. Irgendwo zwischen dem Tunnel 3 und dem Slalom 8 passierts. Die erste Möglichkeit ist ein belgischer Wechsel am Tunnel. Hierbei ist es wichtig, weit genug rückwärts Richtung Wand zu kommen, damit der Weg nicht so weit ist. Diese Lösung ist hier sicherlich die sicherste und führt vermutlich zu sehr wenigen Problemen.
Der andere Weg ist es, den Hund auf die Wand zu schicken, hinter ihm die Seite zu wechseln. Dann ist der Hund auf der Abgangsseite der Wand schon rechts. Das hat allerdings den Nachteil, dass sich viele Hunde beim Herunterlaufen von der Wand erst zur falschen Seite orientieren. Das kostet Zeit und gefährdet u.U. auch das sichere Berühren der Zone.
Der Slalomeingang ist (auch wenn das einige bezweifeln) in diesem Durchgang einfacher als im ersten.
1-2-5-7-8-6-4-2-1
Im dritten Durchgang machen wir es noch etwas komplizierter. Weil diesmal direkt vom Sprung 2 aus die Wand dran ist, entfällt die Chance für einen Belgier. Selbst wenn ein sehr geschickter Hundeführer das versucht ist die Gefahr (meiner Meinung nach) viel zu groß den Hund in die Wand reinzudrücken. Er kommt zu schräg ans Gerät und rutscht dadurch eventuell ab.
Die Möglichkeit des Wechselns hinter der Wand besteht natürlich immer noch. Aber wie vorhin schon ausgeführt birgt dieser Weg einige Tücken.
Ein Weg der vielleicht nicht direkt ins Auge fällt geht so: Der Hund bleibt auf der linken Seite bis er auf der Wand ist. Dann läuft der Hundeführer so schnell es geht an der Wand vorbei und wechselt sozusagen vor dem Hund auf die andere Seite. Dieser Weg ist ideal - allerdings nur wenn euer Hund sich nicht dadurch so sehr ablenken lässt, dass er frühzeitig abspringt. Aber dies ist ja ein Training. Ausprobieren schadet deswegen nichts.
Eine kleine Kniffeligkeit ist noch der Tunneleingang. Wer sich so auf dem Erfolg des Wechsels an der Wand ausruht, dass; er zu sehr hinter dem Hund hängt sieht nämlich nur noch von hinten, wie der Hund freudestrahlend nochmal draufklettert. Also nach dem Slalom zügig vorwärts laufen!
1-2-6-8-7-5-4-2-1
Ja, wie kriegt man denn den Hund von 2 nach 6? Wer zu weit mitläuft drückt ihn in den Tunnel. Wer zurückbleibt zieht ihn zur Wand... Die Tücke lässt sich ein wenig dadurch mildern, dass ihr am Start einen kleinen Vorsprung nehmt. Dann braucht ihr nur noch gerade in Richtung 6 zu laufen. Trotzdem bleibt die Sache schwierig.
Ob dieses Mal überhaupt an der Wand gewechselt werden sollte, ist fraglich. Meiner Meinung nach ist der Hund auf der linken Seite gut aufgehoben. Der Wechsel passt auch schön zum Tunnel - da kann kein Fehler passieren. Wer aber gerade das Wechseln an der Wand gezielt trainieren will, dem steht es natürlich frei das Gelernte aus den vorigen Durchgängen zu vertiefen...
1-2-5-7-8-6-5-1-2-3-5
Der Höhepunkt des ganzen Vergnügens. Hier kommen gleich zwei Wechsel an der Wand vor. Es gelten dieselben Spielregeln wie vorhin. Auf jeden Fall ist es sinnvoll diesen Durchgang mehrmals zu versuchen. Versucht verschiedene Wege zu nehmen. Stellt fest was am besten geklappt hat. Das könnt ihr bei einem der nächsten Turniere sicher mal anwenden.
Ansonsten hoffe ich natürlich, dass es euch diesen Monat was gebracht hat.
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Training 12 2000
Eine Übung, die auf den ersten Blick zu simpel für Fortgeschrittene wirkt.
Meiner Meinung nach läßt sich damit jedoch viel sinnvolles ausprobieren...
Mithilfe folgender Übungen lassen sich grundsätzliche Dinge (schicken, abrufen, arbeiten mit mehr Distanz, schräges Springen, Verleitungen etc.) ohne großen Aufwand prima üben.
Übung 1
Zu Beginn solltet ihr einfach ein paarmal die gerade Reihe hoch, durch den Tunnel, und wieder zurück laufen. Wichtig hierbei: Immer mal die Seite wechseln und im Ziel viel belohnen. Übrigens geht es - im Moment - nicht darum, den Hund weit vor zu schicken oder abzurufen, also: gebt euch Mühe und rennt!
Dabei könnt ihr zunächst mal dicht beim Hund bleiben, und dann nach und nach den Abstand ein wenig vergrößern. Irgendwann wird der Hund vielleicht aus der Reihe heraus zu euch laufen. Das ist dann der maximale Abstand in dem er (im Moment) bereit ist zu arbeiten. Merken und bei den späteren Parcours dran denken!
Wenn ihr eine ganze Weile dieses Spielchen gemacht habt, stellt ihr sicher auch fest, dass der Hund schneller wird. Wenn er so richtig fix unterwegs ist und beide viel Spass dran gekriegt haben wird es Zeit für:
Übung 2
Im nächsten Durchgang versucht ihr mal, den Hund an einer vorher festgelegten Stelle aus der Reihe zu rufen. Das ist nach Übung 1 vielleicht nicht so einfach, wie es klingt. Ihr müsst daran denken alle Hilfen dazu zu nehmen. Ansprechen, den Körper wegdrehen, ein paar Schritte seitlich machen, vielleicht in die Hände klatschen... Wenn der Hund korrekt wendet: sofort bestätigen! Werft einfach das Spielzeug von der Reihe weg, oder lauft mit dem Bestätigungsleckerchen ein paar Schritte weiter, bevor ihr es füttert. (Ich bin der Meinung, bei dieser Übung bietet sich Spielzeug eher an als Futter.) Wenn nicht, bloss nicht meckern. Einfach nochmal von vorne anfangen und sich beim Rausrufen noch mehr Mühe geben. Denkt dran, der Hund weiß ja nicht, wo´s langgeht - deswegen ist er auch nicht schuld, wenn er falsch läuft.
Viele machen den Fehler und klingen, als wenn sie dem Hund den Hals umdrehen wollten, während sie rufen. Das ist Blödsinn. Würdet ihr als Hund noch kommen? Besser, es klingt so, als wenn ihr gerade was total aufregendes vorhabt - und das stimmt ja auch. Wenns spannender für den Hund ist, zu euch zu kommen, als den nächsten Sprung zu nehmen, habt ihr gewonnen. Wenn ihr einige Male hintereinander nach links und rechts aus der Reihe abgebogen seid, erschweren wir es noch etwas mit:
Übung 3
Jetzt dreht ihr nach dem Rausrufen um, und lauft in entgegengesetzter Richtung wieder zurück. Also z.B. 1-2-3-4-10-11-12. Hier gibt es eigentlich zwei Möglichkeiten, wie ihr´s machen könnt.
Möglichkeit 1: Ihr ruft den Hund raus, lauft rückwärts einige Schritte von der Reihe weg und dann drückt ihr ihn vorwärts wieder auf den ersten Sprung in Gegenrichtung, im Beispiel also die 10. Dies ist ein guter und schneller Weg, weil der Hund bestimmt dicht an der Hürde laufen wird. Allerdings besteht die Gefahr, dass er die 4 doppelt springt, wenn ihr nicht weit genug von der Reihe wegsteht.
Möglichkeit 2 schließt das aus.
Ihr lauft z.B. rechts neben dem Hund dicht an der Reihe mit, bis er über 4 gesprungen ist. Dann dreht ihr euch nach rechts vom Hund weg und nehmt ihn in diese Drehung mit. Der Hund läuft einmal um euch herum, und wenn er auf Sprung 10 guckt, müsst ihr nur noch das Zeichen geben und es geht in entgegengesetzter Richtung weiter. Diese Möglichkeit ist eher umständlich und kostet Zeit. Trotzdem solltet ihr ausprobieren, ob es für euch und euren Hund so besser klappt.
Zwischendurch solltet ihr ruhig mal wieder die ganze Reihe hoch und runter laufen, damit der Hund die Lust nicht verliert. Auch immer dran denken die Seite häufig zu wechseln und auch die Hürde, an der ihr umdreht. Mal schon nach der zweiten, mal erst nach der fünften (was wegen des Tunnels und der bereits aufgenommenen Geschwindigkeit besonders tückisch ist).
Übung 4
Wenn ihr euch sicher seid, welche Möglichkeit euch für Übung 3 am besten gefällt und alles bisher gut klappt, wird es jetzt noch ein bisschen schwieriger. (Ihr fandet die Übungen ganz einfach, oder?) Als nächstes lassen wir auf dem Weg einen Sprung aus, also z.B. 1-2-4-5. Hier müsst ihr euch an den Abstand aus Übung 1 erinnern. Wenn ihr den nämlich nicht einhaltet, wird der Hund auch die dritte Hürde springen. Also: weit genug weg vom Hund und erst, wenn er an der gefährlichen Hürde vorbei ist, wieder dichter ran. Denkt auch dran, dass ihr nach jeder gelungenen Übung viel spielt und den Hund auflockert und dass ihr nicht sauer reagiert, wenn was nicht klappt.
Übung 5
Als nächstes bauen wir mal ein paar Schwierigkeiten für den Hundeführer ein. Der Hund hats ja bisher auch nicht leicht gehabt, oder? Also - ihr lauft los mit dem Hund auf der einen Seite und wechselt an einer vorher festgelegten Stelle zwischen zwei Hürden die Seite.
Das ist ziemlich knifflig, aber es kommt in fast jedem Prüfungsparcours ein ähnlicher Seitenwechsel vor. Der Trick ist das Timing.
Ihr dürft nicht loslaufen, bevor der Hund den nächsten Sprung auch sauber anvisiert hat. Aber wenn ihr zu spät wechselt, kommt ihr nicht mehr auf eine Höhe. Dann wird der Hund den übernächsten Sprung verweigern. Auf keinen Fall dürft ihr beim Laufen zu sehr abbremsen, dann holt ihr ihn nämlich nicht mehr ein. Wenns gar nicht klappt, dann macht ein paar Trockenübungen ohne den Hund und achtet auf den richtigen Weg und gleichbleibendes Tempo. Der richtige Weg verläuft übrigens in relativ weichen Kurven. Wenn ihr zwischen den Hürden rechtwinklig abbiegt, kann es nicht klappen, dann muss der Hund zur anderen Seite herauslaufen! Wenn ihr die Seitenwechsel gut im Griff habt, machen wir als nächstes ein paar lustige Tunnelspielchen.
Übung 6
Ihr lauft mit dem Hund die Reihe hoch und schickt ihn (zunächst mal) in den Tunneleingang, der euch näher liegt.
Während der Hund im Tunnel ist, rennt ihr rückwärts zur anderen Seite und nehmt ihn mit der anderen Hand in Empfang, um den Weg zurückzulaufen. Dieser sogenannte belgische Wechsel ist in allerlei Parcourssituationen nützlich und es lohnt sich deswegen, sowas mal zu üben. Während der Hund im Tunnel ist, sieht er euch nicht, so dass gar nichts passieren kann. Hauptsache ist, ihr steht richtig, wenn er wieder herauskommt. Wenn ihr noch unsicher seid und sowas vielleicht überhaupt noch nie probiert habt, empfehlen sich wieder ein paar Trockenübungen. Sobald ein paar gute Wechsel auf beiden Seiten geklappt haben, machen wir weiter mit:
Übung 7
Jetzt gehts um den anderen Tunneleingang. Ihr habt also z.B. den Hund links und er soll in Eingang 6. Wieder bieten sich zwei Möglichkeiten. Möglichkeit 1 beruht auf Übung 5. Ihr wechselt also zwischen 4 und 5 die Seiten und "zieht" den Hund somit in den richtigen Eingang. Möglichkeit 2 setzt voraus, dass ihr mindestens auf einer Höhe mit dem Hund seid, besser noch etwas vor ihm (wie, schon müde??). Dann habt ihr die Chance, den Hund durch Laufen nach links in den gegenüberliegenden Tunnel zu "drücken". Bei der Übung hier, wenn ihr also von 1-5 gehechtet seid, ist das bei den meisten Hunden unrealistisch. Aber vielleicht habt ihr ja einen langsamen Hund, den ihr etwas motivieren müsst. Dann bleibt vor ihm und probiert es aus.
Übung 8
Zum Abschluss solltet ihr Übung 1 ein paarmal wiederholen. Es motiviert den Hund, wenn zum Schluss was einfaches passiert, und ihr habt Gelegenheit das Schicken und Abrufen auszuprobieren. Geht bei jedem Durchgang ein kleines bisschen weiter vor am Start und bleibt ein bisschen weiter zurück Richtung Tunnel. Schafft ihr es, zwischen Sprung 3 und 4 ganz still zu stehen? Mit einiger Übung sicher. Wenn ihr einen Hund habt, der sowieso sehr viel vorwegnimmt und selbständig arbeitet, solltet ihr so etwas aber nicht zu oft und viel machen. Wenn ihr im Turnier auf einmal 25 Meter weit weg steht, ist Kontrolle dadurch nicht unbedingt einfacher. Aber im Training könnt ihr sowas ruhig mal probieren.
So, nach diesen Übungen seid ihr wahrscheinlich ziemlich erschöpft. Ihr habt ausprobieren können, wie ihr den Hund schickt, wie ihr ihn ruft, ihr habt Verleitungen geübt und eine Menge Führtechnik trainiert. Und das alles an einer simplen geraden Reihe!
Zum Abschluss könnt ihr ja mal als eine Art Test alle Übungen kombinieren und folgenden Durchgang probieren: Hund am Start rechts 1-2-3-5-6, belgischer Wechsel, 8-9-5-6 (mit kreuzen zwischen 4 und 5 oder drücken in den Tunnel) 8-9-10-11, und dann seitwärts raus und fertig.
Wer Lust hat, kann dieselben Übungen auch mit schrägen Hürden wiederholen. Dabei wird das schräge Springen vermehrt trainiert.
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