Eine Übung die zeigt, dass der kürzeste Weg nicht immer der günstigste ist


und warum es sogar mit schnellen Hunden klug sein kann einen weiteren Weg zu gehen.

Bei den vielen Startern, die ich schon bei Parcoursbegehungen beobachtet habe, fallen mir immer wieder die auf, die nach dem kürzesten Weg suchen. Sie suchen zwischen den Geräten die Ideallinie für sich, rennen dann mehrmals wie der Teufel darauf lang (alle andern über den Haufen...) und gehen dann zum Ende der Begehung selig lächelnd vom Platz. Dann kommen sie an den Start und ich gucke gespannt was für ein bombastisch schneller Hund das sein muss, der da kommt. Und dann sehe ich einen gemütlich dahintrabenden Wauzi, der hinter der (mittlerweile nur noch halb so schnell laufenden) Person herzockelt.

So ein Firlefanz!
Es ist ja kein Problem, wenn der eigene Hund nicht der Renner der Nation ist. Aber dann sollte man das bei der Parcoursbegehung mit in die Überlegung einbeziehen und sich einen Weg suchen, der zum Hund passt. Wenn er langsam ist heisst das: lange Wege suchen, damit man darauf schnell rennen kann!

Die zweite Übung in diesem Monat ist ein Beispiel für eine Situation, in der man sogar mit einem schnellen Hund einen etwas weiteren Weg wählen sollte, um Verleitungen auszuschalten. Sport soll es für beide sein - also probiert mal was passiert, wenn ihr nicht immer innen lauft.

1. Übung 1-2-4-5-6-8-7-5-11-12-1

Die erste kleinere Falle ist sicher der Tunneleingang. Am günstigsten scheint es mir, wenn ihr euch hier etwas Vorsprung gönnt, um dem Hund den Weg versperren zu können und ihm den Sprung 4 deutlich zu zeigen. Der zweite komplizierte Teil ist 7-5-11. Der Hund kommt über den Sprung 7 aus einer Rechtskurve. Deshalb sieht er genau die Wand. Ganz abgesehen davon ist die Wand immer eine grosse Verleitung, weil viele Hundeführer hier mit Futter arbeiten. Bei uns im Training hat sich die Wand als Verleitung deshalb durchgesetzt, denn sie ist das "Keksgerät". Wichtig an dieser Stelle also: Vorm Hund da sein. Deutlich den Weg zeigen und aufpassen, dass gewitzte Hunde nicht einfach hinter euch die Seite wechseln und doch noch auf die Wand huschen. Die Seitenwechsel dieses Durchgangs sind im Grunde alle sehr einfach. Einer bei der Wand. Hier ist es wohl am einfachsten, den Hund die Wand hochzuschicken und dann hinter ihm zu wechseln. Der zweite dann am Stofftunnel. Hier funktioniert das genauso. Hund in den Tunnel schicken und dann hinter ihm (wenn er wirklich drin ist!) die Seite wechseln.

2. Übung 1-2-4-5-7-9-6-11-12-1
Der Anfang ist mit den gleichen Problemen verbunden, wie bei der ersten Übung. Allerdings bietet es sich hier an, einen weiteren Weg zu laufen und einfach den Hund links zu führen. Dann kann man an den Hürden vorbei laufen und der Hund wird nicht in die Versuchung kommen den Tunnel, den Stofftunnel oder die Wand zu nehmen. Der weitere Weg ist denke ich in den allermeisten Fällen schaffbar. Solltet ihr einen schwach motivierten Hund haben, ist das sowieso günstiger. Denn dann habt ihr Gelegenheit euch am Rand richtig auszutoben. Wenn der Mensch besonders engagiert läuft, steckt das den Hund nämlich oft an. Von 7 zu 9 würde ich dann allerdings innen bleiben (im Plan unten). Denn wenn ihr auf der oberen Seite steht, baut ihr mit dem Slalom eine Verleitung die gar nicht sein muss. Also: Hund nach der 5 über die 7 schicken, hinter ihm wechseln, dicht am Sprung 8 mitlaufen damit er nicht auf euch zu springt und dann über 9 rufen. Hinter der Wand solltet ihr wieder wechseln, damit ihr die superscharfe Kurve nach der Wand in den Stofftunnel kriegt. In solchen Fällen ist es nicht immer günstig den Hund allzu sehr einzubremsen vor dem Abgang der Wand. Denn wenn er schon seine ganze Geduld für die Kontaktzone aufgebracht hat, wird er nicht noch zuhören dass der Sprung vor dem er steht gar nicht dran ist. Also halbwegs flüssig die Wand runter und gleich deutlich wegdrehen und ansprechen.

Übung 3: 1-2-3-12-10-8-7-5-11-12-3-2-1
Für 1-2-3-12 gibt es sehr viele geschickte Möglichkeiten, die sich nicht so ohne weiteres in Worte fassen lassen. (Ich suche noch ne Digitalkamera, dann könnte man in solchen Momenten ein kleines Filmchen hier verlinken) Probiert mehrere Wege aus und versucht rauszufinden, welche für euch und euren Hund am flüssigsten funktionieren. Nach dem Slalom müsst ihr darauf achten, nach innen zu laufen, damit der Hund nicht die 9 springt. Dahingegen müsst ihr nach der 7 nach aussen laufen - damit der Hund nicht die Wand nimmt. Die Wand ist hier glaube ich für die meisten Hunde die grössere Verleitung. 5-11 ist nicht wirklich schwierig. Ihr seid ja gewissermassen schon in einer Rechtsdrehung. Der Wechsel am Stofftunnel ist wie bei den Übungen vorher und dann noch der Schlenker in den festen Tunnel.

Übung 4: 1-3-4-5-6-8-7-8-9-6-5-11-12-1
Für den Anfang gibt es viele Möglichkeiten. Versucht doch mal folgendes: Hund ist am Start links, zum Tunnel laufen, während der Hund im Tunnel ist vorbei rennen, und den Hund nach dem Ausgang mit der rechten Hand annehmen. Dieser Wechsel "vor dem Hund" ist eigentlich an dieser Stelle recht passend denke ich. Hinter der Wand würde ich wieder wechseln, denn es geht ja scharf rechts auf die 8. Das Hin-und Hergehüpfe an den Hürden hab ich ja im letzten Monat durchexerziert, da sag ich mal nix dazu :). Für fortgeschrittene Teams ist der Slalom noch eine kleinere Verleitung. Aber Ihr steht ja auf der richtigen Seite, da sollte es schon möglich sein, daran vorbei zu manövrieren. Diesmal würde ich den Hund auf der Wand lieber rechts haben. Erst wenn er sicher auf dem Weg zum Sprung 5 ist, würde ich hinter ihm wechseln und ihn dann in den Tunnel schicken. Dann wieder hinter dem Hund wechseln und nach Hause.